Liebe Gemeinde,
jedes Jahr freuen wir uns auf Weihnachten. Und wir lassen uns auf das Ritual des gegenseitigen Schenkens und Beschenktwerdens ein.
In gewisser Weise erzählt uns dieses uralte Fest in Bildsprache viel über unser Leben. Es offenbart uns den Kontext, in dem unser Leben hier auf der Erde gelebt wird. Es offenbart uns, wie das spirituelle Universum selbst funktioniert und ‚atmet‘: im Geben oder Opfern, und im Empfangen oder Beschenktwerden. Jedes Jahr kann das Kind in uns durch das Fest des freien Gebens und des freien Empfangens stark erweckt werden. Durch es können wir den kindlichen Geist Gottes erfahren. Heraklit, der große vorsokratische Mysterienphilosoph von Ephesus, schrieb in seinen „Fragmenten“: „Die Ewigkeit ist ein spielendes Kind … das Königreich gehört dem Kind.“ Dieser Blick auf die Ewigkeit oder das zeitlose Sein kann in der Weihnachtszeit und ihrer Vorbereitung im Advent und dem Nachklang in der Epiphaniaszeit stark erlebt werden. Wir können seine erhabene Einfachheit und tiefe Schönheit in jedem Weihnachten, das „richtig“ ist, spüren.
Es scheint mir, dass dieses Kind-Königreich, dieses große Geschenk, jeden Tag, jede Stunde, wann immer wir wollen, erfahren werden kann. Wann immer wir die kindliche Größe haben, uns zu verschenken, auf das zu verzichten, was wir haben, haben wir die Chance, mehr zu „sein“. Wir opfern, und dadurch machen wir uns fähiger zu empfangen. Es ist ein Geschenk, das unser Leitstern auf der langen Reise durch das Jahr sein kann.
Im Namen meiner Kollegen wünsche ich Ihnen von Herzen alles Gute für die kommende Zeit. Luke Barr