Liebe Gemeinde,
neben den wunderbaren, vielfältigen Erscheinungsformen der Natur prägen auch die christlichen Festeszeiten den Lauf eines Jahres. Der natürliche und der christliche Jahreslauf sind miteinander verwoben. Und jede der Festeszeiten lenkt unseren inneren Blick auf eines der Ereignisse im Leben des Christus, das mit dem menschlichen Werden zutiefst verbunden ist. Je inniger wir uns mit diesen Festen verbinden können, umso kraftvoller begleiten sie uns in unserem Leben. Der Lebenslauf eines jeden Menschen ist geprägt von den individuellen Aufgaben, die zum eigenen Werden gehören. Alles was uns scheitern und suchen lässt, was uns erfüllt und begeistert, begabt uns mit Erfahrungen, die uns innerlich wachsen lassen. Manche Lebenssituationen können so herausfordernd sein, dass sie sehr schwer zu bewältigen sind. Die Adventszeit kündet uns von dem göttlich-geistigen Lichtwesen, das in der eigenen Seele empfangen werden kann. Wir dürfen seine Ankunft erwarten! Advent will eine Zeit des Besinnens sein, in der wir in unserem Inneren Raum schaffen: Raum für das Licht in der tiefsten Dunkelheit des Jahres. Und so können wir uns da, wo wir grade in unserem Leben stehen, wiederum gründen und aufrichten im Vertrauen darauf, dass das Licht uns zukommt, weil wir uns dafür empfänglich machen. Dann kann es neu in uns geboren werden und uns für alles, was uns aus der Zukunft entgegen kommt, stärken. Angelus Silesius hat diesen inneren Geburtsvorgang mit folgenden Worten ausgedrückt:
„Wird Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.“
Im Namen des Pfarrerkollegiums wünsche ich Ihnen gute innere Schritte im Zugehen auf die Weihnachtszeit und freudiges Pflegen der neu geborenen Kräfte. Anke Nerlich